Spaß mit Vic

Spaß mit Vic

Samstag, 29. November 2014


So, heute wirds ein langer Text, aber da müsst ihr jetzt mal durch.  Ich werde mich nun an eine Zusammenfassung machen, für den Fall, das ihr noch am Grübeln seid (auch wenn es das sicher auch nicht viel einfacher macht, hahaha). 
Am Donnerstag hatte ich mal wieder das Gefühl, dass ich euch anrufen sollte um euch den Hund auszureden, Donnerstag konnte ich ihn nichtmal besonders gut leiden. Und heute hatten wir einen tollen Tag, er hat sich super benommen, ich merke, dass ich mich einfach ein bisschen entspannen muss und ausserdem wird mir langsam klar, dass sich die Rübe mein Herz gekrallt hat (und vermutlich gleich durchs gesammte Wohnzimmer pfeffern wird, wie er das so gerne mit meinen Haus- oder Turnschuhen macht). 

Warum hat er mich genervt: Weil er noch nicht perfekt funktioniert! Er springt einem Vögelchen hinterher und kugelt mir fast den Arm dabei aus, weil er vergisst, dass ich am anderen Ende der Leine hänge. Er hüpft immer hinter mir her in die Küche, aufs Klo und auch mal hoch aufs Bett. Er katapultiert seine Spielzeugschildkröte (Geschenk von Trixi für Cali. Glücklicherweise quitscht sie mittlerweile nicht mehr) quer durchs Wohnzimmer. Und wenn die Schildkröte auf dem Wohnzimmertisch landet, ist er sich auch nicht zu schade hinterher zu springen. Aus dem Schildkrötenterrarium muss ich sie aber selbst wieder rausholen (und schnell, das letzte mal hat nämlich meine Schildkröte begonnen, ihren Platikkumpel anzunagen). Ja, das ist mein lieber Vic. Allerdings vergesse ich dabei immer wieder, was er schon für riesen Fortschritte gemacht hat, dass erst zwei Wochen vergangen sind und das er vermutlich nie ein liebevolles Zuhause gehabt hat. Seit gestern Abend merke ich zum Beispiel, dass er immer schmusiger wird. Heute Nachmittag hat er sich das erste Mal auf den Rücken gelegt, damit ich seinen Bauch streichele. Und auch sonst, kommt er immer häufiger an und will sich streicheln lassen, anstatt wie üblich deine Hände anzuknabbern ("er will ja nur spielen"). 

Er hat so viele gute Eigenschaften und schon so viel gelernt, und ich will euch mal davon berichten:

- er hat super schnell kapiert, das Sitzmachen zum Erfolg führt und kann das besser als Cali. 
- er wartet geduldig vor der Tür, bis ich aufgeschlossen habe und lässt mich erst durchgehen, und wenn ich will, dann kann ich auch die Tür sperrangelweit aufmachen und alle beide warten davor, bis ich sie herein bitte.
- er fährt problemlos mit Aufzug, die Leine mache ich immer schon auf der Strasse ab und er kommt super mit durch den Flur, in den Aufzug, wir fahren hoch, sie warten brav bis ich aufschliesse und sie kommen an, damit ich ihnen ihre Halsbänder abnehme (ja, nach deiner Kritik ziehe ich ihm jetzt öfter sein Geschirr aus.)
- er ist verspielt, aber kein Zerstörer. Papiertaschentuch und aufgeweichter Packkarton auf dem Balkon (heute morgen), die werden zerlegt, aber weder die Spielschildkröte noch meine Schuhe sind kaputt, noch nagt er Pflanzen an, Tische, Stühle, Sofas ...

- er ist im Grunde ein verträglicher Kerl mit andern Hunden. Er ist ein bisschen ungestüm, daher halte ich ihn am Anfang zurück, aber eigentlich haben wir nie Probleme. Amoroso von Esther ist wirklich bisher der einzige, mit dem es Probleme gab. Und auch die waren ja eigentlich ganz gut zu kontrollieren. Heute sind wir einem wunderschönen grossen Podenco begegnte, 8 Monate alt und wie Vic ein kleiner Wirbelwind. Ich hatte Vic an der Leine, auch weil noch eine Pittbulldame und ein kleiner Mischling auf uns zustürmten. Aber alles friedlich. Und als der Podenco im gestreckten Galopp um uns herumrannte habe ich Vic auch von der Leine gelassen. Soll er doch ein bisschen Energie verbraten. Und die beide sind um uns rumgeflitzt wie die Verrückten. Wie Pferde an der Longe. Bis sie nicht mehr konnten. Und dann kam der Kleine auch super lieb mit. Heute habe ich wirklich das Licht am Ende des Tunnels gesehen. Der wird schon noch. Momentan könnte ich ich die ganze Zeit knutschen, weil ich ihn so lieb habe. Vor zwei Tagen wollte ich ihn noch aus dem Fenster werfen. :-)
Er muss nur seine Energie loswerden, aber das ist auch keine unmögliche Mision. Nach einer Stunde Freilauf mit Rennen am Strand ist er tatsächlich entspannt und schläft super viel den ganzen Nachmittag.
- er beisst nicht (ausser beim Spielen, aber das ist auch kein Beissen, sondern nur Geknabbere) und zeigt keinerlei Agressivität, lässt alles mit sich machen, Zähne angucken, Augen sauber machen, Bürsten (letzteres scheint er sogar zu geniessen). 
- er weiss sich mit sich selbst zu beschäftigen (solange irgendwo dreckige Socken oder gammelige Turnschuhe von euch rumstehen)
- er hält problemlos 7 Stunden alleine aus (allerdings mit Cali dabei, daher ist das ein Punkt, der ein bisschen offen steht. Aber zumindest kennt er es schon, dass man mal weg muss).
- er ist sehr clever und lernt schnell
- er läuft deutlich besser an der Leine als am Anfang, fast jeden Tag sehe ich kleine Vergesserungen, auch wenn er mich immer mal wieder auf die Palme bringt, mit seinen kleinen Spritztouren. Aber da draussen gibt es jede Menge Hunde, die tausend mal schlechter an der Leine gehen als er. Und wir trainieren ja schliesslich erst seit 2 Wochen.
- manchmal ist er sogar gehorsam. :-)  Gestern hat er eine leere Chipstüte gefunden und hatte sie freudig im Maul. Ich habe Nein gesagt, mehrmals, aber am Ende hat er sie fallen lassen, ohne das ich ihn angefasst habe, an der Leine gezogen oder sonst etwas. Klappt nicht immer, ist aber doch auch schon ein Anfang.
- er bellt nicht. Wir hatten eine Nacht, in der er von Geräuschen im Flur aufgeschreckt wurde und in der Nacht hat er mir den Puls hochgetrieben, weil ich schlafen wollte, und er immer wieder kleine und auchmal grössere Beller von sich gegeben hat. Die kommende Nacht gabts nochmal 2 leise Beller und dann nie, nie wieder, und das ist sicher schon über eine Woche her. Auf der Strasse bellt er nie, auch nicht bei Kläffern hinterm Zaun. Seeehr angenehm. 
- er kann auch schon ein bisschen "hophophop", sprich, er springt auf eine Bank, wenn ich das sage. Muss aber noch mehr geübt werden. DAS kann Cali besser als er!
- und er ist ein Charmeur, mit seinen riesen Kulleraugen und den Hängeöhrchen. :-)

Ein paar negative Sachen gibt es zur Zeit natürlich auch noch. Er ist eigentlich stubenrein, aber ein paar Maleure hatten wir auch. Noch nie ist was passiert, wenn ich arbeiten war. Er hält also schon aus. Aber ich muss schauen, dass er Abends um 10-11 nochmal sein Häufchen macht, sonst kann ich das morgens im Wohnzimmer aufsammeln (ist 2x passiert). Und ein paar Pfützen hat er auch gemacht, meist wenn er gerade in einer aufreigenden SChildkrötenflugaktion ist und es ihn einfach übermannt. Ist nicht schön, aber ehrlich auch nicht das Problem. Er macht es nicht auf die Hundebetten, Sofa o.ä., sondern auf den blanken Boden und das Problem ist schnell behoben. Und das ist sicher zu verhindern, jetzt wo wir wissen, in welchen Situationen es passiert. 
Die Leinengeherei und noch wichtiger, das Laufen ohne Leine muss noch perfektioniert werden. Denn schliesslich ist es das Schönste, wenn der Hund ohne Leine brav neben dir läuft. 
Und der letzte Punkt: vor ein paar Tagen hatte er einen Knochen (von den Gekauften aus Haut) und er hat mich angeknurrt, als ich ihn über den Rücken gestreichelt habe. Das konnte ich natürlich nicht erlauben und habe ihn im Nacken gepackt und so haben wir sicher 5 Minuten rumgeeiert, bis er nachgegeben hat und ihn hat fallen lassen. (Muss erwähnen, das er ihn schon schön weichgespeichelt hatte, die perfekte Konsistenz - da gibt man ihn natürlich nicht kampflos auf, und schon gar nicht, damit der Hausaffe ihn isst). Und was macht er, nachdem er mich eine Sekunde zuvor anknurrte als ob er das Tor zur Hölle bewachen würde. Er setzt sich vor mich hin, schaut mich mit grossen Kulleräuglein an als ob ihn kein Wässerchen trüben würde, und bettelte um seinen Knochen. Ich habe ihn gestreichelt, er war sofort wieder vollkommen entspannt, nichts mehr vom Höllenhund zu merken. Und mir ging der Puls noch immer auf 100, oder auf was so ein erhöhter Puls so geht. Lange Rede, kurzer Sinn,  das mit dem Essen wegnehmen, müssen wir wohl noch ein bisschen üben. Ich hoffe ja, dass das auch einfacher wird, je mehr Vertrauen er fasst. (So, schnell wird aktuelles zu Vergangenem. Habe eben gerade das Spiel wiederholt. Gleicher Knochen ... ich sage, das ich ihn haben will. Er nimmt ihn fest ins Mal. Ich pack ihn im Nacken. Diesmal kein Knurren, nur warten, warten, warten. Keine Minute, und er lässt ihn fallen. Ich nehme den Knochen in die Hand, streichele ihn, lass ihn Sitz machen und gebe ihm den Knochen zurück. Toll! So ein kluges Kerlchen.)

So, ich glaube, das war jetzt relativ komplett. Ich habe ja schon mal erwähnt, dass ich eigentlich gerne sowas wie Cali für euch gefunden hätte, die schon weitgehenst erzogen ist und die nicht so viel Erziehung braucht. Aber mittlerweile denke ich, dass ihr den kleinen Vic sehr lieb haben werdet, auch wenn er noch nicht so perfekt ist. Es wird ein bisschen Arbeit mit ihm sein, ich würde auch stark zur Hundeschule raten, da kriegt ihr ein bisschen Hilfe und Bestätigung und er hat sicher riesen Spass an der Veranstaltung. Er ist ja für jeden Schabernack zu haben. 
Aber mir scheint, er hat das Potenzial, zu dem perfekten Hündchen zu werden, dass ihr gerne hättet. Ich geniesse gerade in vollen Zügen zu sehen, wie wir uns an einander gewöhnt haben, wie plötzlich alles besser läuft und er jedes Mal mehr Vertrauen und Zuneigung zeigt. Heute könnte ich ihn den ganzen Tag abknutschen (hab ich auch teilweise gemacht. Gut, dass ich ihn gerade entwurmt habe, hahahahahaha)

Was meint ihr. Geben wir dem Kind einen Namen? Was haltet ihr von:



VIC SCHAMBER-HOFFRICHTER